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Integration Kununu-Arbeitgeberbewertung schadet XING

XING ist eine Plattform zur Unternehmenspräsentation, Mitarbeitersuche und mehr. 2013 hat die Präsenz auf XING für viele Unternehmen einen negativen Beigeschmack erhalten: Kununu-Bewertungen werden automatisch auf XING eingebunden, dem Unternehmen bleibt keine Wahl.

Was bisher ein praktisches Medium für geschäftliche Kontakte gewesen sein mag, kann nun Unternehmen ohne eigenes Verschulden öffentlich in ein schlechtes Licht rücken, die Bewertung eines frustrierten Mitarbeiters genügt unter Umständen. Wie kann das sein?

So entsteht die Kununu Bewertung
Sicher kennen auch Sie Internetportale mit Hotelbewertungen, die nicht unbedingt der Wahrheit entsprechen. Im lang ersehnten Urlaub folgt dann das böse Erwachen, wenn ein durchweg positiv bewertetes Hotel durch schlechten Service, mangelnde Hygiene, defekte Elektrogeräte, Verkehrslärm in der vermeintlich ruhigen Lage oder den aus einer Sonnenbank bestehenden   Wellnessbereich beeindruckt. Die Problematik: Jedes noch so schlechte Hotel kann sich mit unberechtigten guten Bewertungen selbst aufwerten. Im umgekehrten Fall ist es möglich, erstklassige Domizile gezielt abzuwerten.

Mit der Integration der Kununu-Bewertungen auf XING stellt sich eine solche Problematik nun auch Unternehmen, denn diese können mit wenigen Klicks anonym auf der Plattform Kununu bewertet werden. Die Bewertungen werden seit 2013 automatisch im Unternehmensprofil auf XING eingeblendet - nicht nur dort, auch in Stellenausschreibungen sehen Jobsuchende die Bewertung. Fällt diese positiv aus, profitiert das Unternehmen davon. Negative Bewertungen hingegen, mögen sie noch so unbegründet sein, schmälern unweigerlich das öffentliche Ansehen.

Ein frustrierter Mitarbeiter genügt
Stellen Sie sich vor, Sie können als mittelständisches Unternehmen Ihrem Mitarbeiter den Urlaub aus betrieblichen Gründen nicht im gewünschten Zeitraum gewähren oder müssen eine beantragte Gehaltserhöhung ablehnen. Dies kann zu kurzfristiger Frustration beim Mitarbeiter führen, prompt setzt sich dieser abends nach dem Genuss einer Flasche Wein an den Computer und bewertet Ihr Unternehmen negativ. Ebenso prompt wird diese Abwertung in Ihrem XING-Profil angezeigt.

Möglicherweise handelt es sich bei Ihrem kleinen Unternehmen um die einzige Bewertung. Sie können nichts dagegen tun, denn die bekannte Plattform für Social Media Recruiting sieht keine Möglichkeit vor, den ungerechtfertigten Score auszublenden. Ungerechtfertigt ist er deshalb, weil Sie sich als Arbeitgeber nichts haben zuschulden kommen lassen und bislang ein ausschliesslich zuvorkommendes, gutes Verhältnis zu Ihrem Mitarbeiter gepflegt haben. Nun wird Ihnen die Suche nach neuen Mitarbeitern, Kooperationspartnern und Aufträgen künftig unweigerlich erschwert. Über den Support von XING wie auch von Kununu habe ich mich gewundert - helfen die doch in diesem Punkt nicht weiter sondern verweisen kundenunfreundlich auf die AGB's.

XING verliert an Attraktivität
Für zahlreiche Unternehmen bedeutet die automatische Integration des Kununu-Scores das Aus für die (kostenpflichtigen) Stellenausschreibungen auf XING. Somit entfällt eine wichtige Möglichkeit, den Bekanntheitsgrad und den unternehmerischen Erfolg zu steigern, denn XING ist eine marktführende Plattform im Bereich Social Media Recruiting - laut Unternehmensangaben nutzen über 6 Millionen Mitglieder in Deutschland die Möglichkeit, geschäftliche Kontakte zu knüpfen und zu pflegen. Mit einer öffentlichen Diskriminierung, die Sie weder ausblenden noch korrigieren lassen können, bleibt Ihnen kaum eine Wahl, als die Plattform künftig zu meiden. Sie haben zwar die Möglichkeit, eine öffentliche Stellungnahme abzugeben, die schlechte Bewertung bleibt jedoch für alle sichtbar und Ihr Statement wirkt nicht unbedingt glaubwürdiger als die vermeintliche Meinung ihres kurzfristig frustrierten Mitarbeiters. Ich bin aber davon überzeugt, dass aufgrund dieser Integration ber auch XING einige Einnahme-Ausfälle verzeichnen wird.

Dringender Handlungsbedarf
Möchte XING weiterhin interessant bleiben, ist dringender Handlungsbedarf angesagt. Nicht nur für Unternehmen kann sich diese Bevormundung nachteilig auswirken, auch für potenzielle Bewerber und Kooperationspartner ist es kaum von Vorteil, wenn Ihr Unternehmen in einem falschen Licht dargestellt wird. Viele Kontakte, die zu einer beidseitig erfolgreichen Zusammenarbeit hätten führen können, kommen so gar nicht erst zustande. Im Umkehrschluss kommen möglicherweise aufgrund getürkter positiver Bewertungen Kooperationen zustande, die sich als Fehlentscheidung erweisen.

Eine mögliche Lösung wäre es, frei über die Einblendung der Kununu-Bewertungen entscheiden zu können. XING sollte dringend darüber nachdenken, eine seriöse Politik zu betreiben und diese Option zu integrieren. Andernfalls schadet es dem Ansehen der Plattform und zahlreiche Mitglieder werden ihr künftig zwangsläufig fernbleiben.
 
Tipp für die Nutzung von XING
Bei XING-Schulungen verzichte ich aufgrund obiger Änderungen oft auf die Empfehlung für die Schaltung von Stellenanzeigen bei XING. Einfacher ist die Direktansprache - mit einem Premium-Abo (CHF 7 / Monat) kann man gezielt Personen anschreiben und auf die offenen Stelle auf der eigenen Homepage aufmerksam machen...

1 Kommentar zu Integration Kununu-Arbeitgeberbewertung schadet XING:

Oliver Gassner 07.01.2014

Andere Konsequenz

Ich halte Menschen, die vor Computern sitzen für so intelligent, dass sie eine "frustrierte Motzkritik" von begründeter struktureller Kritik unterscheiden können.
Und Motzkritik fällt eher auf den Kritisierenden zurück, nicht auf den Kritisierten.

Meine Empfehlung wäre eher das zu tun, was sich beispielsweise bei Ärzten und Restaurants bereits bewährt:
Wenn ein Kunde zufrieden ist, gibt man ihm eine Anleitung an die Hand, wie er das Unternehmen bewerten kann.

Also in etwa:

Hallo Herr Müller, sie hatten sich ja bei uns beworben,. Hatten sie beim Bewerbungsprozess irgendwelche negativen Erfahrungen? Nein? Gibt es etwas, das sie gut fanden? Ja? Ich habe gesehen, Sie haben einen XING Account, wenn sie erlauben, sende ich Ihnen ein Link zu einer Seite, wo sie ihre Bewerbungserfahrung schildern könne; wir wären Ihnen sehr dankbar.

So oder ähnlich kann man das sicher auch an anderen Stellen machen, z.B. nach Teamevents oder Fortbildungen.
Wichtig ist, dass man eine kleine Anleitung bereitstellt und ein Link übergibt.

Von XING-Anzeigen würde ich nur dann abraten, wenn sie nicht funktionieren. wenn ein Unternehen alles meidet, was ein Risiko ist... ist es kein Unternehmen ;)

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